Kurzweilige 100-Jahr-Feier des Sprendlinger Odenwaldklubs

Im Frühtau zu Berge: Die Musikgruppe des Odenwaldklubs um Helmut Sauer unterhielt die Gäste der 100-Jahr-Feier mit Wanderliedern. Ein Vogelhäuschen bekam der Verein um seinen Vorsitzenden Hans Engel (rechts) vom OWK-Gesamtverband, vertreten durch Franz Zoth, geschenkt.
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Dreieich – Ein Comedian, der im Kellnerfrack charmant die Gäste bespaßt, eine Trommelshow mit fetzigen afrikanischen Rhythmen, traditionelle Wanderlieder wie „Im Frühtau zu Berge“ und als Höhepunkt eine Zaubershow von Lokalmatador Harry Keaton – kein bisschen angestaubt kommt sie daher, die 100-Jahr-Feier des Sprendlinger Odenwaldklubs. Von Frank Mahn
Klar, die obligatorischen Reden sind unverzichtbar, aber ansonsten ist das Programm am Samstagnachmittag im Bürgerhaus erfreulich frisch und kurzweilig. Sechs junge Männer waren es, die im Januar 1919 den Verein aus der Taufe hoben. Es waren schwere Zeiten kurz nach Kriegsende, die Leute sehnten sich nach Abwechslung und heiler Welt. Sonntags zog es die Schulfreunde zum Wandern in die Natur. 16 bis 19 Lenze zählte die Gruppe um den ersten Vorsitzenden Fritz Jäger – der Terminus Nachwuchsprobleme existierte noch nicht.
Man könne fast ein bisschen neidisch werden, wenn man auf die Anfänge schaue, sagt Vorsitzender Hans Engel. „Ich wäre froh, wenn wir in unserem Vorstand ein Mitglied um die 30 hätten.“ Der Jüngste im Führungsteam sei 51. Was die Zahl der Mitglieder anbelangt, ist der Sprendlinger Odenwaldklub mit gut 250 sehr ordentlich aufgestellt. Frisches Blut wäre freilich gut, das Durchschnittsalter liegt bei 66 Jahren.
Im Programm gibt’s auch Angebote für Ambitionierte. Zwar kraxelt der OWK nicht durch die Alpen, aber die Sportwanderungen in Mittelgebirgen von mehr als 30 Kilometern sind ziemlich anspruchsvoll. Sehr beliebt sind die Mittwochswanderungen in der Umgebung und die monatlichen Touren, bei denen je nach Kondition in drei Gruppen gewandert wird. Und im Sommer sind die OWKler auch noch mit dem Rad unterwegs.
Natur, Kultur und Brauchtumspflege seien die drei Grundpfeiler des Odenwaldklubs, sagt Franz Zoth, zweiter Vorsitzender des OWK-Gesamtverbandes. Die Sprendlinger seien eine große und starke Gemeinschaft, so Zoth. Als Geschenk hat er ein Vogelhäuschen fürs Vereinsheim mitgebracht, um den Singvögeln Gutes zu tun. Das Wanderheim mit Namen „Sprendlinger Haus“ steht im Odenwald, genauer in Steigerts bei Seeheim-Jugenheim.
„Sie sensibilisieren die Menschen für Umwelt und Natur“, lobt Bürgermeister Dieter Zimmer den Verein. Der Rathauschef, bald im Ruhestand, kündigt an, sich demnächst vielleicht mal der einen oder anderen Tour anschließen zu wollen.
Die Silberne Ehrennadel für besondere Verdienste hat Bezirksvorsitzender Heinz Pitzer für Hans Engel mitgebracht. Er übernahm nach dem Tod des langjährigen Vorsitzenden Hartwig Oppermann 2013 den Posten. Der Name Oppermann ist ganz eng mit dem OWK verbunden. 1973 war Hartwig als OWK-Chef auf seinen Vater Heinrich gefolgt.